Judith Bättig

Im Interview mit Martina Paszti spricht Judith Bättig über ihre sorgfältige Einführung ins Taiji, das intensive Training in kleinen Gruppen, über das Loslassen und den Spassfaktor in ihren Kursen.

Wie bist Du auf Taiji gekommen?

Ich habe ein paar Jahre in Singapore gelebt und dort das erste Mal Taiji und Qigong gesehen. In Asien gehören diese Gesundheitsübungen zum täglichen Ritual und es wird von sehr vielen Menschen in Parks und öffentlichen Anlagen geübt. Dort ist es ein richtiger Volkssport.

Und seit wann praktizierst Du Taiji?

Seit 2004. Die geschmeidigen und langsamen Bewegungen und die dadurch ausgestrahlte Ruhe und Konzentration faszinieren mich bis heute.

Was hat Dich zuerst interessiert, Taiji oder Shiatsu?

Shiatsu war zuerst. Damals arbeitete ich noch in der Finanzbranche und hatte einen sehr hektischen Job. Als ich gesundheitliche Probleme kriegte, entdeckte ich die Shiatsutherapie. Sie tat mir so gut, dass ich die 3jährige Ausbildung absolvierte.

Seit wann machst Du Shiatsu?

Seit 2001.

Wie unterscheidet sich eine Taijilektion im Osten, gegenüber im Westen?

Soweit ich das beurteilen kann, werden in Asien vor allem die verschiedenen Formen gelehrt ohne Erklärungen und Korrekturen. Es ist Sache der Schüler herauszufinden wie die korrekte Haltung oder Bewegung sein sollte. Im Westen will man wissen warum oder wieso eine bestimmte Bewegung ausgeführt wird.

Was möchtest Du in Deinem Taijiunterricht weitergeben, wo liegt Dein spezielles Augenmerk?

Neben den Bewegungsabläufen ist es mir wichtig auch die Philosophie und die Prinzipien vom Taiji den Schülern näherzubringen.

Wie unterscheidet sich Dein Taijiunterricht im Vergleich zu grossen Taiji Schulen?

In meiner Praxis hat es nur Platz für max. 4 Schüler. Dadurch ist ein sehr intensives Training möglich und ich kann auf jeden einzelnen Schüler eingehen.

Was kann man als Schüler in Deinem Unterricht erwarten?

Sorgfältige Einführung ins Taiji, das Lernen und Verstehen einer Form, z.B. von Chungliang al Huang, ein neues Körperbewusstsein, Achtsamkeit, Entspannung, mehr Beweglichkeit, Standfestigkeit und vor allen Dingen soll unser Training auch Spass machen!

Taiji hat mit Entspannung zu tun, wie kann man im Stehen entspannen?

Loslassen, Widerstände aufgeben, Achtsamkeit, unterer Rücken öffnen, die Knie sind leicht gebeugt, sich der Bewegung hingeben ohne Kraftaufwand und die Gedanken ziehen lassen

Was bringt mir Shiatsu?

Eine Stunde Entspannung pur. Seinen Körper spüren, loslassen, den alltäglichen Stress abschütteln und bei sich ankommen. Eine Reise zu sich selbst.

Was kann mir Taiji bringen?

Mehr Beweglichkeit und gleichzeitig Standfestigkeit, Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit, Achtsamkeit, Entspannung des Körpers und des Geistes

Wie häufig sollte man Taiji im Alltag praktizieren?

Eine Unterrichtsstunde pro Woche ist besser als nichts, aber es dauert entsprechend länger um eine Form zu lernen oder sich generell mit den Bewegungen vertraut zu machen. Optimal wäre natürlich sich jeden Tag, wenn auch nur für 10 Minuten, sich mit Taiji zu befassen.

Wie praktizierst Du selber Taiji im Alltag?

Morgens ist für mich die beste Zeit, als Einstieg in den Tag. Aber immer wieder auch zwischendurch, also z.B. beim Warten auf den Bus, indem ich meinen Stand überprüfe und Achtsamkeit übe.

Hilft Taiji im Alter?

Auf jeden Fall. Taiji hat kein Verfalldatum. Jedermann kann es bis ins hohe Alter lernen und praktizieren und damit beweglich bleiben und das Gleichgewicht trainieren und somit Stürzen vorbeugen. Dies ist ja besonders im Alter wichtig.

Ist es schwierig Taiji zu lernen?

Es ist nicht schwierig aber es braucht Zeit sich mit den uns fremdartigen Bewegungsabläufen auseinanderzusetzen und zu lernen. Aber schon bald kann man die Entspannung spüren, die durch diese wohltuenden Bewegungen entstehen.

Was würdest Du einem Anfänger sagen, bevor er/sie Taiji zu lernen beginnt?

Die Bereitschaft, sich für eine längere Zeit auf das Abenteuer Taiji einzulassen. Es ist ein fortwährender Prozess und braucht Geduld und Durchhaltevermögen.

Wie unterscheidet / was verbindet, Taiji und Shiatsu?

Beides sind asiatische Entspannungsmethoden und es geht sowohl beim Taiji als auch beim Shiatsu ums Loslassen und Entspannen. Bei Shiatsu steht oft ein gesundheitliches Problem im Vordergrund. Es ist eine Heilmethode wobei der Klient bequem bekleidet auf einem Futon liegt. Die äusserst angenehme Fingerdruckmassage bringt das Qi (Energie) wieder in Fluss.

Taiji ist eine präventive Methode um Körper und Geist gesund und beweglich zu erhalten. Der Klient führt dabei die Bewegungen stehend oder gehend selber aus.

Es gibt unzählige Taijiformen. Ist es wichtig viele dieser Formen zu können?

Meiner Ansicht nach reicht eine Form zum Üben. Über Zeit entwickelt sich ein tiefes Verständnis für die Bewegungen. Das Loslassen und Entspannen fällt immer leichter und die Konzentrationsfähigkeit und das Körperbewusstsein nehmen zu.

Wird es Dir nie langweilig immer die gleiche Taijiform zu praktizieren?

Nein, weil es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Und es geht immer tiefer.

Was ist der Unterschied zwischen Taiji und Qigong?

Qigong sind Gesundheitsübungen basierend auf der Traditionellen Chinesischen Medizin. Der Qi Fluss in den Meridianen und Organen wird positiv beeinflusst und stimuliert. Es ist leichter zu lernen, da die Abläufe in der Regel kurz sind.

Taiji entspringt der Kampfkunst und beinhaltet koordinierte und fixe Bewegungsabläufe. Kann man die Form, konzentriert man sich auf die inneren Abläufe um Energie und elastische Kraft entstehen zu lassen. Gemeinsames Ziel ist die Gesunderhaltung, Beweglichkeit und Geschmeidigkeit des Körpers.

Bietest Du in Deinem Unterricht auch Qigong an?

Ja, die Acht Brokate unterrichte ich sehr gerne. Sie sind leicht zu lernen und sehr entspannend.

Taiji ist ständig im Wandel und hat sich seit jeher weiter entwickelt. Wie hat sich Dein eigenes Taiji verändert?

Meine Ausbildung habe ich bei Hans-Peter Sibler und Marianne Vögeli, der ersten Schweizer Taiji- und Qigongschule, absolviert. Unterdessen habe ich mich weiter entwickelt und mein Fokus liegt heute mehr bei der Selbstverteidigung. Seit Jahren besuche ich den Unterricht von Urs van Osch, Taiji Works, und nehme regelmässig auch an Weiterbildungen von Tony Ward und Lars Kränzler teil.

Was macht Dir am meisten Freude wenn Du unterrichtest?

Das gemeinsame Entdecken und Experimentieren. Die kleinen und grossen Erfolgsmomente, wenn die Haltung und Balance der Schüler immer besser wird, oder eine Bewegung plötzlich klar wird und „sitzt“.

Wolltest Du mit dem Taiji schon mal aufhören?

Ja, als ich einen Bänderriss am Fuss operieren und einige Monate pausieren musste. Einerseits glaubte ich alles vergessen zu haben und andererseits ist mein Fuss jetzt nicht mehr so beweglich wie früher. Ich war ziemlich frustriert und hatte das Gefühl, dass ich die Bewegungen nicht mehr richtig ausführen konnte.

Und wieso bist du dabei geblieben?

Als ich merkte, dass mein Körper, speziell auch mein Fuss, steifer und unbeweglicher wurden, habe ich wieder angefangen und mein Taiji der neuen Situation angepasst. Es ist immer möglich Taiji zu praktizieren, angepasst an die individuellen Möglichkeiten des Körpers. Es geht ja auch immer wieder darum, Grenzen zu überschreiten und Widerstände zu überwinden.


Taiji ist ein Lebensweg.Das Weiche siegt über das Harte.Das Schwache siegt über das Starke.

LAOZI

Judith Bättig

Im Interview mit Martina Paszti spricht Judith Bättig über ihre sorgfältige Einführung ins Taiji, das intensive Training in kleinen Gruppen, über das Loslassen und den Spassfaktor in ihren Kursen.

Wie bist Du auf Taiji gekommen?

Ich habe ein paar Jahre in Singapore gelebt und dort das erste Mal Taiji und Qigong gesehen. In Asien gehören diese Gesundheitsübungen zum täglichen Ritual und es wird von sehr vielen Menschen in Parks und öffentlichen Anlagen geübt. Dort ist es ein richtiger Volkssport.

Und seit wann praktizierst Du Taiji?

Seit 2004. Die geschmeidigen und langsamen Bewegungen und die dadurch ausgestrahlte Ruhe und Konzentration faszinieren mich bis heute.

Was hat Dich zuerst interessiert, Taiji oder Shiatsu?

Shiatsu war zuerst. Damals arbeitete ich noch in der Finanzbranche und hatte einen sehr hektischen Job. Als ich gesundheitliche Probleme kriegte, entdeckte ich die Shiatsutherapie. Sie tat mir so gut, dass ich die 3jährige Ausbildung absolvierte.

Seit wann machst Du Shiatsu?

Seit 2001.

Wie unterscheidet sich eine Taijilektion im Osten, gegenüber im Westen?

Soweit ich das beurteilen kann, werden in Asien vor allem die verschiedenen Formen gelehrt ohne Erklärungen und Korrekturen. Es ist Sache der Schüler herauszufinden wie die korrekte Haltung oder Bewegung sein sollte. Im Westen will man wissen warum oder wieso eine bestimmte Bewegung ausgeführt wird.

Was möchtest Du in Deinem Taijiunterricht weitergeben, wo liegt Dein spezielles Augenmerk?

Neben den Bewegungsabläufen ist es mir wichtig auch die Philosophie und die Prinzipien vom Taiji den Schülern näherzubringen.

Wie unterscheidet sich Dein Taijiunterricht im Vergleich zu grossen Taiji Schulen?

In meiner Praxis hat es nur Platz für max. 4 Schüler. Dadurch ist ein sehr intensives Training möglich und ich kann auf jeden einzelnen Schüler eingehen.

Was kann man als Schüler in Deinem Unterricht erwarten?

Sorgfältige Einführung ins Taiji, das Lernen und Verstehen einer Form, z.B. von Chungliang al Huang, ein neues Körperbewusstsein, Achtsamkeit, Entspannung, mehr Beweglichkeit, Standfestigkeit und vor allen Dingen soll unser Training auch Spass machen!

Taiji hat mit Entspannung zu tun, wie kann man im Stehen entspannen?

Loslassen, Widerstände aufgeben, Achtsamkeit, unterer Rücken öffnen, die Knie sind leicht gebeugt, sich der Bewegung hingeben ohne Kraftaufwand und die Gedanken ziehen lassen

Was bringt mir Shiatsu?

Eine Stunde Entspannung pur. Seinen Körper spüren, loslassen, den alltäglichen Stress abschütteln und bei sich ankommen. Eine Reise zu sich selbst.

Was kann mir Taiji bringen?

Mehr Beweglichkeit und gleichzeitig Standfestigkeit, Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit, Achtsamkeit, Entspannung des Körpers und des Geistes

Wie häufig sollte man Taiji im Alltag praktizieren?

Eine Unterrichtsstunde pro Woche ist besser als nichts, aber es dauert entsprechend länger um eine Form zu lernen oder sich generell mit den Bewegungen vertraut zu machen. Optimal wäre natürlich sich jeden Tag, wenn auch nur für 10 Minuten, sich mit Taiji zu befassen.

Wie praktizierst Du selber Taiji im Alltag?

Morgens ist für mich die beste Zeit, als Einstieg in den Tag. Aber immer wieder auch zwischendurch, also z.B. beim Warten auf den Bus, indem ich meinen Stand überprüfe und Achtsamkeit übe.

Hilft Taiji im Alter?

Auf jeden Fall. Taiji hat kein Verfalldatum. Jedermann kann es bis ins hohe Alter lernen und praktizieren und damit beweglich bleiben und das Gleichgewicht trainieren und somit Stürzen vorbeugen. Dies ist ja besonders im Alter wichtig.

Ist es schwierig Taiji zu lernen?

Es ist nicht schwierig aber es braucht Zeit sich mit den uns fremdartigen Bewegungsabläufen auseinanderzusetzen und zu lernen. Aber schon bald kann man die Entspannung spüren, die durch diese wohltuenden Bewegungen entstehen.

Was würdest Du einem Anfänger sagen, bevor er/sie Taiji zu lernen beginnt?

Die Bereitschaft, sich für eine längere Zeit auf das Abenteuer Taiji einzulassen. Es ist ein fortwährender Prozess und braucht Geduld und Durchhaltevermögen.

Wie unterscheidet / was verbindet, Taiji und Shiatsu?

Beides sind asiatische Entspannungsmethoden und es geht sowohl beim Taiji als auch beim Shiatsu ums Loslassen und Entspannen. Bei Shiatsu steht oft ein gesundheitliches Problem im Vordergrund. Es ist eine Heilmethode wobei der Klient bequem bekleidet auf einem Futon liegt. Die äusserst angenehme Fingerdruckmassage bringt das Qi (Energie) wieder in Fluss.

Taiji ist eine präventive Methode um Körper und Geist gesund und beweglich zu erhalten. Der Klient führt dabei die Bewegungen stehend oder gehend selber aus.

Es gibt unzählige Taijiformen. Ist es wichtig viele dieser Formen zu können?

Meiner Ansicht nach reicht eine Form zum Üben. Über Zeit entwickelt sich ein tiefes Verständnis für die Bewegungen. Das Loslassen und Entspannen fällt immer leichter und die Konzentrationsfähigkeit und das Körperbewusstsein nehmen zu.

Wird es Dir nie langweilig immer die gleiche Taijiform zu praktizieren?

Nein, weil es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Und es geht immer tiefer.

Was ist der Unterschied zwischen Taiji und Qigong?

Qigong sind Gesundheitsübungen basierend auf der Traditionellen Chinesischen Medizin. Der Qi Fluss in den Meridianen und Organen wird positiv beeinflusst und stimuliert. Es ist leichter zu lernen, da die Abläufe in der Regel kurz sind.

Taiji entspringt der Kampfkunst und beinhaltet koordinierte und fixe Bewegungsabläufe. Kann man die Form, konzentriert man sich auf die inneren Abläufe um Energie und elastische Kraft entstehen zu lassen. Gemeinsames Ziel ist die Gesunderhaltung, Beweglichkeit und Geschmeidigkeit des Körpers.

Bietest Du in Deinem Unterricht auch Qigong an?

Ja, die Acht Brokate unterrichte ich sehr gerne. Sie sind leicht zu lernen und sehr entspannend.

Taiji ist ständig im Wandel und hat sich seit jeher weiter entwickelt. Wie hat sich Dein eigenes Taiji verändert?

Meine Ausbildung habe ich bei Hans-Peter Sibler und Marianne Vögeli, der ersten Schweizer Taiji- und Qigongschule, absolviert. Unterdessen habe ich mich weiter entwickelt und mein Fokus liegt heute mehr bei der Selbstverteidigung. Seit Jahren besuche ich den Unterricht von Urs van Osch, Taiji Works, und nehme regelmässig auch an Weiterbildungen von Tony Ward und Lars Kränzler teil.

Was macht Dir am meisten Freude wenn Du unterrichtest?

Das gemeinsame Entdecken und Experimentieren. Die kleinen und grossen Erfolgsmomente, wenn die Haltung und Balance der Schüler immer besser wird, oder eine Bewegung plötzlich klar wird und „sitzt“.

Wolltest Du mit dem Taiji schon mal aufhören?

Ja, als ich einen Bänderriss am Fuss operieren und einige Monate pausieren musste. Einerseits glaubte ich alles vergessen zu haben und andererseits ist mein Fuss jetzt nicht mehr so beweglich wie früher. Ich war ziemlich frustriert und hatte das Gefühl, dass ich die Bewegungen nicht mehr richtig ausführen konnte.

Und wieso bist du dabei geblieben?

Als ich merkte, dass mein Körper, speziell auch mein Fuss, steifer und unbeweglicher wurden, habe ich wieder angefangen und mein Taiji der neuen Situation angepasst. Es ist immer möglich Taiji zu praktizieren, angepasst an die individuellen Möglichkeiten des Körpers. Es geht ja auch immer wieder darum, Grenzen zu überschreiten und Widerstände zu überwinden.


Taiji ist ein Lebensweg.Dass Weiche siegt über das Harte.Das Schwache siegt über das Starke.

LAOZI